Bürgerbeteiligung am Ihmeufer jetzt wichtiger denn je
„Stephan, lass die Bäume stehen!“
Die Bäume am Ihmeufer nördlich und südlich der Benno-Ohnesorg-Brücke sind jetzt akut gefährdet. Es ist zu befürchten, dass sie in diesem Jahr zum letzten Mal Laub getragen haben.
Mit ihrem Planfeststellungsbeschluss vom 27.09.2011 hat der Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) der Stadt die Genehmigung erteilt, das Ihmeufer abzugraben und dafür die Bäuem seitlich der Ufer zu fällen. Eine der schönsten und auch für die Tierwelt bedeutendsten Grünflächen in unmittelbarer Nähe von Linden würde damit zerstört.
Begründet werden die Baumfällungen und die geplante Uferabgrabung mit dem Hochwasserschutz von Ricklingen. Tatsächlich aber wird in dem Planfeststellungsbeschluss des NLWKN, das dem Sander-Umweltministerium untersteht, die Notwendigkeit und Effektivität für den Hochwasserschutz nicht belegt. Insbesondere wird nicht belegt, welchen Effekt die jetzt noch geplante Uferabgrabung für den Hochwasserschutz von Ricklingen überhaupt noch hat, nachdem mit dem Neubau der Benno-Ohnesorg-Brücke der größte Engpass im Verlauf der Ihme bereits beseitigt ist. Im Planfeststellungsverfahren vorgeschlagene Alternative, etwa mobile Hochwassermauern, werden in dem Planfeststellungsbeschluss nicht ernsthaft abgewogen. Das NLWKN hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, im einzelnen abzuwägen, welche Baumfällungen aus ihrer Sicht für den Hochwasserschutz unabdingbar wären und welche Bäume durchaus gerettet werden könnten. Der Planfeststellungsbeschluss gibt damit einen Freifahrtschein für eine Maßnahme, die in ihrem Effekt höchst fragwürdig ist. Eine verantwortliche handelnde Stadtverwaltung sollte diesen Freifahrtschein jetzt nicht bedenkenlos nutzen, sondern die Einwände vieler BürgerInnen und Fachleute endlich ernsthaft aufgreifen.