So darf es nicht weiter gehen

  • Veröffentlicht am: 19. November 2010 - 0:11

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the day after

Ein Kommentar von Rainer-Jörg Grube, stellvertrender Bezirksbürgermeister Linden-Limmer zur Planung des Hochwasserschutzes und der Altlastensanierung an der Ihme.

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Die Planungen für den Hochwasserschutz und die Altlastensanierung sind ein höchstpeinlicher stadtplanerischer Fauxpas der Rot-Grünen Ratsmehrheit, der sich so nicht wiederholen darf.

Ungeachtet der Notwendigkeit eines zukunftsorientierten Hochwasserschutzes können Nachhaltigkeitsaspekte und das Urgrüne Eintreten für Umwelt, Natur und Artenschutz bei Planungen nicht an zweiter Stelle stehen oder gar ganz geopfert werden.

Verständlich sind zwar die Klagen der Ratspolitiker sie seien letztlich auf die Fachleute angewiesen, völlig unverständlich bleibt aber die schulterzuckende Verwaltungsgläubigkeit und fehlende Kraft für die Suche nach naturschützenden Alternativen, die schließlich erst diese phantasielosen Planungen entstehen lassen konnte.

Die Verwaltung kann das Wort "Nachhaltigkeit" heute zwar schreiben und zeigt dies viel zu oft, leben kann sie den Nachhaltigkeitsgedanken jedoch vorzeigbar nicht und braucht zu einer positiven Interpretation eigentlich die Hilfe der Politik, nicht aber die vorherrschende Lethargie!

Während allerorten Flüsse renaturiert werden, betreibt hier ausgerechnet eine Rot-Grüne Mehrheit mit einem Grünen Dezernenten eine Flussbegradigung mit betonierten Terrassen und preist sie anschließend noch als "urbanes Grün", verschweigend das dafür gewachsene Flora und Fauna unwiederbringlich zerstört wird.

Sträflich missachtet werden so handelnd z. B. die Bestrebungen vieler Menschen aus dem benachbarten Linden - Nord ihr Wohnumfeld "grüner" zu gestalten, wo im Rahmen der Sanierung in jahrzehntelanger Kleinarbeit teils auf Minigrundstücken in stark verdichteten Bereichen "Oasen" entstanden sind. - Wenn diese Akteure ihre meist ehrenamtlichen Tätigkeiten zur Verbesserung des Wohnumfelds heute vergleichend messen an der Leichtfertigkeit einer Stadtregierung im Umgang mit "natürlichem Grün" finden sie keine Erklärung im hilflosen Verweis "Sander hat uns dazu gezwungen" und gehen so verloren im Sumpf der Politikverdrossenheit.

Wichtig bleibt daher die Feststellung das Bürgerbeteiligung nicht weiter nur die gebetsmühlenartige Wiederholung von Positionen der Verwaltung bedeuten darf, sondern eine ergebnisoffene gleichwertige Einbringung von Kritik und Anregungen der Betroffenen auf Augenhöhe, mit einer zugesicherten Chance auf eine Umsetzung.

Nur so kann das Vertrauen in die Politik vielleicht mühsam zurückgewonnen werden.


Rainer-Jörg Grube, stellvertretender Bezirksbürgermeister Linden-Limmer

(parteilos, aber seit über 25 Jahren für Grüne in Gremien aktiv und kritischer Baumschützer dessen Aktivitäten schon 1987 mit zu der seinerzeit erlassenen Baumschutzsatzung geführt haben.)