2016-08-11 BRLL Prüfauftrag Stadtseilbahn Leinelinie

11. August 2016

Prüfauftrag Stadtseilbahn Leinelinie

Der Bezirksrat beschließt:

Die Verwaltung der Stadt Hannover möge in einem Prüfverfahren die Wirtschaftlichkeit, die Kapazität und die Geschwindigkeit einer Stadtseilbahn zwischen dem Königsworther Platz und dem Baugebiet Wasserstadt Limmer mit der neu zur Wasserstadt geplanten Stadtbahnlinie „12“ vergleichen.

Begründung:

Mit dem Bau der Wasserstadt Limmer und mit der deutlich steigenden Bevölkerungsentwicklung in Hannover entstehen neue Anforderungen an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) unserer Stadt.

Das Baugebiet Wasserstadt Limmer ist derzeit per ÖPNV nur über den Regiobus 700 erreichbar. Dieser wird die zu erwartenden zusätzlichen Kapazitäten nach der vollständigen Errichtung des Wohngebietes Wasserstadt mit rund 3.500 Menschen nicht bewältigen können.

Geplant ist derzeit die Errichtung einer neuen Stadtbahnlinie „12“, deren vorläufiger Endpunkt zwischen Schleuse Linden und Wunstorfer Landstraße vorgesehen ist.

Die Errichtung einer neuen Stadtbahnlinie führt allerdings zu einer erheblichen Belastung der bestehenden Streckenführung. Vor allem im Kreuzungsbereich Harenbergerstraße/ Wunstorferstraße, in der Fußgängerzone Limmerstraße und am Küchengarten zeigen sich bereits heute zu Verkehrsspitzen Kapazitätsgrenzen. Ein gegenläufiger 2,5-Minutentakt, der durch eine Doppellinie entstände, würde erhebliche Verkehrsbehinderungen zur Folge haben.

Eine Alternative könnte eine Seilbahnführung entlang der Leine darstellen. Seilbahnen werden derzeit vermehrt in Städten dort eingesetzt, wo eine enge Straßenführung oder Wasserläufe bauliche Barrieren darstellen, die die Transportgeschwindigkeit abbremsen oder mit teuren und unkalkulierbaren Tunnelbauwerken ergänzt werden müssen.

Vor allem eine innerstädtische Entfernung von fünf Kilometern Strecke wird als ideal für Seilbahnverbindungen angesehen. Heiner Monheim von der Universität Trier empfiehlt sie deutschen Städten als „missing link“, so der Tagesspiegel vom 1.2.2015.
Seilbahnen kennen keinen Stau, keine Ampel, stehen häufig zur Abfahrt bereit, haben einen geringen Energie- und Platzverbrauch, sind emissionsarm und verursachen keinen Lärm. Zwischen den Stationen stehen ein bis zwei Stützen.

Nach Angaben von Fachleuten liegen die Entstehungskosten bei 30 Prozent einer Straßenbahnlinie. Die Kapazität beträgt bis zu 6.000 Fahrgästen pro Stunde bei einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h.

Damit könnte die Strecke von der Wasserstadt zum Königsworther Platz in 7 bis 10 Minuten – je nach Zwischenhalten – überwunden werden (Gesamtlänge: ca. 3 Kilometer).

Von der Seilbahn aus können Herrenhäuser Allee, Welfenschloss, Leineaue als auch der Barockgarten Herrenhausen eingesehen werden.

Dr. Daniel Gardemin
Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen