2016-08-11 BRLL Einsetzung einer Bezirksratskommission „Grüner Hügel und Hochbahnsteig Küchengarten“

11. August 2016

Einsetzung einer Bezirksratskommission
„Grüner Hügel und Hochbahnsteig Küchengarten“

Der Bezirksrat beschließt:

Die Einsetzung einer Bezirksratskommission unter Hinzuziehung von Expert*innen zur Wiederaufnahme der Diskussion um den Hochbahnsteig Küchengarten unter Berücksichtigung der Entwicklung des Eckgrundstücks Limmerstraße/Elisenstraße, genannt „Grüner Hügel“.

Begründung:

Im Jahr 2011 wurde ein Runder Tisch zur Ermittlung von geeigneten baulichen Lösungen von Hochbahnsteigen in Linden eingerichtet. Für den Hochbahnsteig Küchengarten wurde von der AG zum Systementscheid Niederflur eine diagonale Platzierung zwischen Limmerstraße und Elisenstraße vorgeschlagen (Info-Drucksache 0200 III v. 25.1.2012). Dazu wurden auf eine Anfrage der Grünen im Bezirksrat Linden-Limmer (DS 15-0678/2012 v. 3.3.2012), welche städtebauliche Bedeutung der diagonale Hochbahnsteig für die Platzgestaltung des Küchengartens habe, Zweifel seitens der Verwaltung eingeräumt. In der Antwort der Verwaltung vom 21.3.2012 (15-0678/2012 F1) heißt es: „Sollte die Entscheidung für einen Hochbahnsteig an dieser Stelle fallen und die LHH weiterhin die Bebauung dieses Bereichs verfolgen, dann würde eine anspruchsvolle städtebauliche Aufgabe zu lösen sein.“

In den vergangenen fünf Jahren haben sich zudem die Voraussetzungen am Küchengarten so verändert, die eine erneute Diskussion erforderlich geworden ist.

  1. Der neue Gewerbeeigentümer des Ihmezentrums plant in seinem Einzelhandelskonzept den Haupteingang der Einkaufs-Mall an der Ecke Blumenauer Straße/Spinnereistraße. Dadurch entstehen neue Verkehrsströme, die bei der Platzierung des Hochbahnsteigs berücksichtigt werden müssen.
  2. Die Errichtung des Hochbahnsteiges am Schwarzen Bären und der Rückbau der Haltestelle in der Falkenstraße eröffnen – auch vor dem Hintergrund steigenden Verkehrsaufkommens im Zuge der Wasserstadtbebauung – neue Optionen einer Lindener Nord-Süd-Verbindung über die Blumenauer Straße. Ein diagonaler Hochbahnsteig würde diese Option dauerhaft verbauen.
  3. In den vergangenen fünf Jahren hat sich Hannover von einer stagnierenden zu einer wachsenden Stadt entwickelt. Vor allem günstiger Wohnraum wird gerade in Linden händeringend gesucht. Mit der Entwicklung des Eckgrundstücks Limmerstraße/Elisenstraße, genannt „Grüner Hügel“, können rund 200 Wohneinheiten geschaffen werden, für die wir eine Quote von 50 Prozent an gefördertem Wohnraum vorschlagen.

zu 1.) Auch wenn der neue Gewerbeeigentümer bislang der Ankündigung des Einzelhandelkonzeptes keine Taten hat folgen lassen, so wird im Erdgeschoss des Ihmezentrums auf kurz oder lang eine Einzelhandelsnutzung entstehen. Ein Haupteingang nahe der Spinnereistraße ist dabei aus baulichen und verkehrlichen Gründen sehr wahrscheinlich.

zu 2.) Bereits Röhrleef u.a. haben 1989 in ihrer Publikation Let’s go West darauf hingewiesen, dass durch die sternförmige Ausrichtung des Stadtbahnverkehrs in Hannover die an der Leine und Ihme ausgerichtete historische Nord-Süd-Ausdehnung der gewachsenen Stadtteile Linden nicht ausreichend berücksichtigt wird.

zu 3.) Das Grundstück „Grüner Hügel“ befindet sich an einer exponierten Lage zwischen Limmerstraße, Küchengartenplatz und Ihmezentrum. Auf dem städtebaulich anspruchsvollen Ort kann bspw. ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen, das als Solitär deutlich über die Bauhöhe der Limmerstraße herausragt und damit den Stadtteil Linden-Nord dem Ihmezentrum eine architektonische aber auch alltagspraktische Anbindung verschafft.

Der Vorschlag, in diesem Gebäude 50 Prozent der Wohnungen als geförderten Wohnungsbau zu errichten, resultiert aus der Tatsache, dass im Stadtteil Linden-Nord kaum weitere Verdichtungsmöglichkeiten bestehen. Der Stadtteil mit einer stark unterdurchschnittlichen Kaufkraft leidet bereits heute unter deutlich steigenden Mieten, einer der geringsten Leerstandsquoten im Stadtvergleich und dem gegen Null tendierenden Angebot an Wohnraum im untersten Preissegment.

Dr. Daniel Gardemin
Fraktionsvorsitzender Bündnis90/Die Grünen